"Herein!", bat ich und erwartete Sophie. Die Zeit wäre dafür zumindest.

"Setz dich bitte", bat ich höflich, "Möchtest du auch etwas zu trinken haben? Ich kann dir Wasser, Tee oder Kaffee anbieten."

"Nun, dann kommen wir gleich zum Thema", fing ich an, "Ich wollte Frau Chevalier auch gleich hinzu bitten, aber leider ist sie gerade unterwegs." Frau Ring übernahm: "Du reitest wirklich gut, Sophie, aber Herr Meier meinte, du lässt dich sehr schnell verunsichern. Er hat dich einmal in der Halle beobachtet und schon dort hast du dich von seiner Anwesenheit verunsichern lassen. Heute, kurz vor unserer unfreiwilligen Pause warst du seiner Ansicht nach ebenfalls verunsichert. Im Gelände ist es aber noch wichtiger als in der Halle, die Kontrolle über die Situation zu haben. Bist du verunsichert, überträgt sich das auf dein Pferd. Was sagst du dazu? Bist du öfters beim Reiten verunsichert?" Nun gut, meine eigenen Beobachtungen hätte ich auch selbst schildern können, aber ich ließ meine Kollegin natürlich ausreden und wartete auf Sophies Antwort.

"Das ist keine Erklärung", sagte ich streng, "Es ist schlichtweg gefährlich, ein Pferd zu verunsichern und im Gelände wirst du sicher noch auf schlimmere Situationen stoßen als es bei uns heute der Fall war."

"Wann sonst?", wollte ich wissen.

"Wie soll das denn sein, wenn du mal in eine wirkliche Gefahrensituation im Gelände kommst?", wollte ich von meiner Schülerin wissen.

Ich runzelte die Stirn: "Und woran hätten wir das heute erkennen können?"

"Na, wenn du es selbst nicht mal weißt", meinte ich, "Dann können wir dir ohnehin nicht vertrauen." "Diese Entscheidung ist nur eine vorübergehende", beruhigte Frau Ring, "Wenn du sicherer wirst, lässt dich Frau Chevalier sicher auch mit deinen Mitschülern und ohne erwachsene Begleitung ausreiten." "Aber vorerst können wir dich nur in Begleitung Erwachsener ausreiten lassen", entschied ich ruhig.

"Hast du noch Fragen?", wollte ich wissen, als keine Reaktion kam.

"Also, falls dir noch etwas am Herzen liegt", meinte Frau Ring, die Sophie genau beobachtete, "darfst du jederzeit zu mir kommen und wir können über alles reden." "Falls du keine Fragen mehr hast", meinte ich, "wünsche ich dir noch einen schönen Tag und sage 'auf Wiedersehen.'."

"Sofern Frau Chevalier nichts Gegenteiliges gesagt hat", erklärte ich, "darfst du mit Johnny spazieren gehen. Ich empfehle dir aber erstmal, höfliche Umgangsformen zu lernen. Man sieht Leute direkt an, wenn man mit ihnen spricht."

Ich wartete ab, Frau Ring wiederholte ihr Angebot von vorhin.

"Klar, jederzeit", erwiderte meine Kollegin und stand auf. Sie verabschiedete sich von mir. Ich erwiderte den Gruß und wandte mich an meinen Laptop, den ich startete, während ich noch meinen Kaffee austrank.