"Durch eine positive Einstellung zieht man das Positive quasi an", erklärte Frau Ring.

"Und wenn du dich unwohl fühlst oder sonst irgendwie Hilfe brauchst", fuhr Frau Ring fort, "kannst du dich jederzeit an mich wenden. Sicherlich auch an alle anderen Lehrer des Internats."

"Bitte, gerne", erwiderte meine Kollegin, "Es ist uns allen ein Anliegen, dass es unseren Schülerinnen und Schülern gut geht, deshalb ist dieses Angebot selbstverständlich."

"Und natürlich auch den Pferden", fügte ich schnell hinzu, "Wie schon vorher erwähnt: Glückliche Pferde sind für mich Grundvoraussetzung, das Internat überhaupt leiten zu können." "Wir können absteigen", rief Frau Ring von vorne, stoppte Sina und stieg aus dem Sattel. Ich folgte ihrem Beispiel. Wir versorgten die Steigbügel und lockerten den Sattelgurt unserer Pferde.

Frau Ring ging voran. "Und was wirst du heute noch machen?", wollte sie von Sophie wissen.

"Du solltest die Wochenenden dazu nutzen, etwas mit deinen Klassenkollegen zu unternehmen", riet Frau Ring, "So könnt ihr euch schneller besser kennenlernen oder gemeinsam lernen."

"Es war ein Rat, keine Aufforderung", lächelte Frau Ring. Wir kamen am Hof an, wo Frau Ring und ich unsere Pferde nebeneinander am Putzplatz anbanden. Wie um diese Zeit üblich, war hier einiges los. Manche kamen vom Training, manche wollten gerade trainieren oder ausreiten. Frau Ring und ich grüßten in die Runde, die aus Simon, Shaline, Camille, Bevis und Viktor sowie ihren Pflegepferden bestand.

"Hi Sophie", grüßte Camille fröhlich. "Hallo", meinte auch Bevis. Ich sattelte Bersi ab, Frau Ring Sina. Wir gingen nebeneinander in die Sattelkammer und diskutierten schon mal darüber, wie wir Sophies Reitkünste im Gelände bewerten würden.

Wir nahmen unsere Putzkästen mit, um Bersi und Sina noch überzuputzen.

Viel Arbeit hatten wir jetzt nicht mehr mit unseren Pferden. Als wir fertig waren, ging ich zu Sophie und meinte: "Frau Ring, du und ich treffen uns in zehn Minuten in meinem Büro."

"Gut, bis gleich", verabschiedete ich mich und brachte Bersi schnell auf die Weide, um es in den zehn Minuten, die ich mir selbst gegeben habe, pünktlich ins Büro zu schaffen. Es gingen sich noch ein paar Streicheleinheiten für Bersi aus, dann lief ich ins Haupthaus in mein Büro, wo schon Alexandra wartete.

Sophie hatte noch zwei Minuten. In dieser Zeit kochte ich meiner Kollegin einen Tee und mir selbst einen Kaffee.