Frau Ring musste sich konzentrieren, denn im Galopp lief Sina fast ein wenig zu schnell. Allerdings gelang es ihr, Sina in einem sicheren Abstand hinter Johnny zu halten. Kurz vorm Ende der Galoppstrecke gab ich ein Handzeichen und parierte Bersi in den Trab durch.

"Wie hat dir der Galopp gefallen?", wollte Frau Ring lächelnd wissen.

Nach Vorwarnung durch Handzeichen und einem "Schritt" parierte ich Bersi in die genannte Gangart durch. "Ich bin dafür, dass wir unsere Plätze tauschen", rief ich zu meiner Kollegin nach hinten. "Alles klar", entgegnete diese und trieb Sina an Johnny vorbei an die Tete unserer Abteilung. Ich reihte mich hinter Sophie und Johnny ein.

Bersi fand sich mit ihrer neuen Position gut ab und schritt ruhig weiter. "Wir traben bald wieder an, ja?", meinte Frau Ring.

"Gut, dann vorne bei der Gabelung, da eignet sich der Boden auch wieder besser", erklärte sie und trabte an der entsprechenden Stelle an. Sina war gleich Feuer und Flamme und stürmte fast etwas zu heftig los.

"Reite ihn ordentlich vorwärts!", rief ich meiner Schülerin von hinten zu, "Zügel etwas lockerer, Absätze tief, Schultern zurück." Ich hielt Bersi noch kurz im Schritt, um Johnny nicht aufzureiten.

"Halt!", rief ich von hinten, woraufhin Frau Ring Sina zum Stehen brachte, was diese ungern zur Kenntnis nahm, aber brav umsetzte. "Bist du taub?", wollte ich von Sophie wissen, "Mit dieser verkrampften Haltung machst du Johnny doch nur nervös. So kannst du doch nicht ausreiten."

"Hast du ein Problem?", wollte Frau Ring nun auch wissen, "Bis eben klappte doch alles noch gut."

"Und welches Problem hast du jetzt?", wollte Frau Ring wissen, "Du musst uns schon sagen, woran es liegt, dass Johnny jetzt so hibbelig war, sonst können wir dir auch nicht helfen."

"Du kannst uns ruhig alles sagen", meinte Frau Ring, "Wenn du nichts sagst, können wir dir doch nicht helfen." Ich schwieg und überließ es meiner Kollegin, was nun weiter passieren sollte.

"Wodurch?", wollte Frau Ring weiter wissen und erklärte: "Deshalb sind wir ja beim ersten Ausritt mit, damit du nicht verunsichert sein brauchst."

Ich ärgerte mich über meine Kollegin. Einerseits beschwerte sie sich im Lehrerzimmer darüber, dass ihr die Schüler oft auf der Nase herumtanzten, andererseits legte sie aber auch überhaupt keine klare Haltung an den Tag. Das musste ich ihr unbedingt sagen. Jetzt entschied ich mich, die Situation doch selbst zu retten. "Also Sophie", meinte ich streng, "Du hast jetzt genau vier Möglichkeiten: Du sagst uns, was genau dein Problem ist und wir versuchen dir zu helfen, wir reiten weiter und du machst Johnny nicht nervös, wir gehen zu Fuß heim oder, falls Johnny ein Problem hat, hole ich den Hänger und fahre euch beide heim. Ich will genau jetzt eine Entscheidung hören."