"Logo, hab ich doch gesagt", erwiderte Annette lächelnd, "komm mit." Sie ging voraus Richtung Sattelkammer und wusch das Gebiss ab.

"Das Zaumzeug kommt auf den Haken darunter", erklärte Annette, "im Regal die Putzkästen müssen immer in der gleichen Reihenfolge dastehen. Herr Meier kontrolliert das jeden Abend und wenn irgendetwas von deinem Pferd nicht richtig hängt oder steht oder liegt, dann teilt er dich zum Stalldienst ein und du musst einmal die Hausordnung abschreiben." Annette lächelte Sophie an und reichte ihr Johnnys Putzkasten. Sie selbst nahm den von Anja aus dem Regal.

"Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt", lachte Annette, "Das Misten der paar Boxen macht erstens Sinn und ist zweitens auch nicht so schlimm und das mit der Hausordnung hast du auch in einer halben Stunde erledigt. Ist also alles schaffbar." Annette fing an, Anja zu putzen. "Beim Putzen frage ich mich oft", grinste Annette, "Wieso sich Anja nicht eine andere Farbe aussuchen konnte. Willkommen im Leidensclub der Schimmelpfleger."

"Das stimmt", nickte Annette. "Dafür bin ich mit Malina schon fast fertig und ihr braucht noch", mischte sich Camille ein, "Ich putze sie ja echt gerne, aber wenn dein Tag mit einer Doppelstunde bei Herrn Greifer beginnt, bist du um diese Uhrzeit schon ordentlich müde. Aber habt ihr heute unseren letzten Sprung gesehen? Malina war echt toll. Sie ist so ein super Pferd!" Camille gähnte. "Ach", entgegnete Annette, "du gibst dir einfach immer viel zu viel Mühe. Ich bin noch kein bisschen müde und habe noch Energie für sinnvollere Dinge als Schulkram."

"Aber vergiss die Kunsthausübung nicht", riet Camille, "Frau Seifert zerfleischt dich, wenn du sie gleich noch einmal vergisst." Annette zuckte die Schultern: "Bis Donnerstag bleiben mir ja noch fast zwei Tage." Camille entgegnete: "Deine Nerven möchte ich haben." Sie war mit dem Putzen bereits fertig und schnappte sich den Putzkasten, um ihn zu verräumen. "Du siehst ja auch schon ganz schön geschafft aus", stellte Annette in Richtung Sophie fest, während sie weiterputzte.

"Wieso bist du unter der Woche gekommen?", wollte Annette wissen, "Am Wochenende wäre es doch viel entspannter gewesen. Oder gleich am Anfang des Jahres." Jetzt konnte auch sie mit dem Hufe auskratzen beginnen. Die Jungen waren schon fertig und führten gerade gemeinsam ihre Pferde vom Platz.

"Auch, dass du unter der Woche ankommst?", wollte Annette stirnrunzelnd wissen.

"Und das fiel ihnen erst gestern ein?", wollte Annette schulterzuckend wissen. Sie legte den Hufkratzer zurück in die Putzbox.

"Verstehe ich nicht", meinte Annette, "Am Wochenende war doch alles normal am Internat. Warum konntest du da nicht kommen?" Annette griff sich ihren Putzkasten. Camille war in der Zwischenzeit auch weg.

Annette schüttelte verständnislos den Kopf. Sie folgte Sophie in die Sattelkammer.

Annette stellte Anjas Putzkasten in eine freie Lücke, ohne darauf zu achten, ob es die richtige war, bevor sie wieder zu ihrer Stute zurückging. "Ich übernehme das Fegen am Putzplatz gerne", erklärte sie fröhlich, "Du siehst ohnehin schon k.o. aus."

"Ich bring dann mal Anja weg, ja?", vergewisserte sich Annette, dass die Neue keine Hilfe mehr brauchte.

"Keine Ahnung", entgegnete Annette schulterzuckend, "Aber es ist alles beschriftet, ich helfe dir beim Suchen, falls du die Box nicht findest. Bis man fast 50 Boxen durchgeguckt hat, wird man ja alt." Anja folgte Annette mit Riesenschritten Richtung Stall.