"Aber nichts zu tun, wenn man etwas tun könnte, ist nicht sinnvoll", behaarte ich. Dieser Mann strapazierte wirklich meine Nerven. Wenigstens war ich bald fertig, dann würde er mich hoffentlich in Ruhe lassen. Wahrscheinlich warf es gerade kein gutes Licht auf mich, dass ich schon am ersten Tag mit dem Rektor diskutierte. Aber wenn er es auch nicht anders wollte.

Langsam schloss ich die Putzbox und holte tief Luft. "Ich würde dann doch jeden Tag warten müssen", sagte ich, während ich Sirocco einmal über den Hals strich. "Darf ich Sirocco jetzt zurück auf die Koppel bringen? Der wartet sicherlich schon sehnsüchtig darauf." Und ich wartete schon sehnsüchtig darauf, den Rektor loszuwerden.

"Mich bei den Lehrern vorzudrängeln, wäre dann aber wirklich sehr unhöflich", meinte ich lächelnd, schob die Putzbox mit meinem Fuß etwas zur Seite und band Sirocco los. Wie fast befürchtet, folgte mir Herr Meier wie ein Schatten. Ob er mich am Abend auch persönlich ins Bett bringen wollte? Bei der Koppel angekommen, durfte mein neues Pflegepferd endlich zurück zu seinen Freunden, die er mit Rufen schon sehnsüchtig begrüßte. Ich war sofort abgemeldet, trotzdem flüsterte ich ihm zu: "Ich komme später noch einmal zu dir, wenn mich Herr Meier endlich in Ruhe gelassen hat." Der Wallach trabte schnurstracks zu ein paar anderen Pferden hinüber und ich wandte mich dem Rektor zu. "Danke für den Rundgang", versuchte ich ihn, so loszuwerden. "Den Rest schaffe ich bestimmt alleine."

"Das hatte ich sowieso vor", antwortete ich. "Ich will Sie nicht unnötig aufhalten, ich denke, hier laufen genug Leute herum, die mir weiterhelfen können, falls es Probleme gibt." Lächelnd verabschiedete ich mich von ihm.

(Ja.)

Ich ging zurück zum Putzplatz und schnappte die Putzbox. Im Stall fragte ich mich zur Sattelkammer durch, wo ich das Putzzeug verstaute. Danach suchte ich einen Besen, mit dem ich den Putzplatz fegte. Als alles erledigt war, ging ich in den Aufenthaltsraum, um dort neue Leute kennen zu lernen.