"Na ich weiß nicht", erwiderte ich lachend. "Größere Pferde passen dann wohl doch besser zu dir."

"Zu mir kleinere", meinte ich schüchtern, aber deutlich zu hören. Nicht, dass Frau Chevalier noch auf die Idee kam, mir noch ein größeres Ross unter den Hintern zu verordnen.

Ich grinste nur und lächelte zu Jacqueline

"Nun ja, es soll nicht hauptsächlich auf schöne Proportionen ankommen", meinte ich. "Wichtig ist doch, dass das Pferd einen tragen kann und dass man charakterlich zueinander passt."

Ich wollte schon sagen, dass man ja von einem kleineren nicht so hoch fällt, aber ich wollte ja nicht als Feigling dastehen, also erwiderte ich Sams Lächeln und ritt weiter am Hufschlag.

Julie trottete gemütlich vorwärts. Auf Frau Chevaliers Satz sagte ich nichts mehr, denn dazu gab es auch nichts zu sagen

Nach etwa zehn Minuten, als alle Pferde trocken waren, sagte ich: "So, das reicht für heute. Ihr könnt absteigen."

Uff, die letzte Hürde muss noch überwunden werden. Ich stellte mich auf der Mittellinie mit Gizella auf und schwang mich von ihrem Rücken. Bis zum Boden war es ganz schön weit, aber ich meisterte den Abstieg ohne jegliche Zwischenfälle. Danach schob ich die Bügel hoch und lockerte den Gurt. Ich blickte zu Sam.

ALs Julie neben Gizella auf de Mittellinie stand, schwang ich mich von ihr herunter. Nachdem die Bügel hochgeschoben waren und der Gurt gelockert, sah ich ein wenig unsicher zu Jacqueline. Sollten wir wieder tauschen? Andererseits machte es auch sicher Sinn, wenn wir mal ein anderes Pferd pflegten. Nachdem die anderen aus unserer Klasse die zugeteilten Pferde behielten, beschloss ich nun auch, mich um Julie zu kümmern

Als alle abgestiegen waren, ging ich voraus zum Tor, um es zu öffnen. Ich sagte nichts dazu, ob sich die Schüler um ihre eigenen Pferde oder um die, die sie geritten waren, kümmern sollten. Meine Devise lautete, dass jeder das Pferd versorgen sollte, das er auch gearbeitet hatte, doch das mussten die Jungs und Mädchen selbst wissen.

Als Sam mit Julie zum Tor ging, war ich etwas unsicher und folgte erst ganz zum Schluss. Hoffentlich würde mich das Riesenross neben mir nicht überrennen. Ich versuchte mir meine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen.

Ich hoffte, dass Gizella Jacqueline nicht ärgern würde. Ruhig führte ich Juli zum Putzplatz, wo ich sie abzäumte und anband

Ich blieb noch bei den Schülern stehen, da ich sowieso nichts mehr vor dem Abendessen vor hatte. "Und, wie fandest du Gizella?", fragte ich Jacqueline locker.

Beim Führen zum Putzplatz ging alles gut, aber während ich die Stute anband, stieß sie mich mit der Schnauze an, wodurch ich etwas erschrak, allerdings versuchte ich auch jetzt, es mir nicht anmerken zu lassen. Auf Frau Chevaliers Frage antwortete ich schüchtern: "Ja, war okay."

Julie war problemlos. Ich reinigte das Gebiss und brachte die Trense und den Sattel weg. Aus der Sattelkammer holte ich für Jacqueline gleich noch Gizellas Putzkasten mit, außerdem nahm ich natürlich Julies

Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich Jacquelines Antwort deuten sollte. Doch sie wollte wohl nicht näher darauf eingehen. "Natürlich klappt es mit dir und Julie besser, ihr kennt euch schließlich schon länger", meinte ich nur.

Ich nickte bestätigend. "Auf jeden Fall", ereiferte ich mich. Als Sam mit Gizellas Putzkasten kam, lächelte ich ihn an: "Gentleman."

Ich lchelte Jacqueline zu: "Für dich doch immer" Dann nahm öffnete ich Julies Putzkasten

Ich unterhielt mich nun auch ein wenig mit den anderen und erkundigte mich vor allem bei Felicitas, wie es so mit Oda liefe.

Etwas ängstlich machte ich mich daran, Gizella zu putzen. Dabei versuchte ich mich selbst zu beruhigen, dass sie doch nichts tun würde, aber ich war nicht überzeugt.

Julie stand gelassen da und ließ sich putzen.

Auch beim Putzen kamen nun alle recht gut mit ihren zugeteilten Pferden zurecht, schließlich kannten sie sie ja schon ein bisschen vom Reiten.

Als mich Gizella nun noch einmal anstieß, wich ich erschrocken zurück, machte dann aber doch weiter, nur um einiges schneller.

Ich kratzte Julie schließlich noch die Hufe aus. "Frau Chevalier?", fragte ich irgendwann als mir die Frage durch den Kopf ging, "Müssen eigentlich alle Klassen Pferde wechseln?"

Ich bemerkte Jacquelines kleinere Schwierigkeiten erstmal nicht, da ich mich nun an Samuel wandte. "Ja, warum?", antwortete ich. "Also am Anfang sollen sich natürlich alle an ihre Pflegepferde gewöhnen können, aber danach wird immer mal wieder durchgetauscht."