Ich trank aus und bezahlte auch gleich. Frieda hatte noch immer einen Arm um Alexandra gelegt. "Wollen wir zu Europa gehen?", fragte sie sanft lächelnd, "eine ganz liebe."

Frieda hielt Alex noch kurz fest, ließ sie dann aber los. Sie war ein Stück kleiner als Alex. "Bitte", meinte ich. Auch Frieda bedankte sich bei mir.

Wir gingen in Richtung des Hofes, auf dem Europa eingestellt war. Frieda ging dicht neben Alex her und beobachtete sie immer wieder.

"Wann wirst du denn gehen?", fragte Frieda in die Stille. Sie fragte es vorsichtig. Ich hing ebenfalls meinen Gedanken nach.

"Entschuldige, es geht mich ja eigentlich nichts an", meinte Frieda ruhig, "Es beschäftigt mich aber."

"Ihr tut mir beide leid", meinte Frieda sanft, "es hat doch so gut gepasst zwischen euch und jetzt gehst du, wo du doch so ein wichtiger Teil des Internats bist."

"Klar", lächelte Frieda und legte kurz die Hand auf Alexandras Schulter. Ich war schon fast beruhigt, dass sie das nicht nur bei mir tat. "Schließlich sind wir unterwegs zu Europa", lächelte Frieda, "Sie ist so lieb. So ruhig und trotzdem aufmerksam und so anschmiegsam."

Frieda lächelte. "Ich kenne sie seit ihrer Geburt", fing sie an. Ich hörte ebenfalls interessiert zu, da ich das noch nicht wusste. Ich wusste nur, dass Frieda sie selbst ausgebildet hatte, was sie auch gleich erzählte. "Ich wollte etwas im Leben erreichen, was mit Pferden zu tun hat", fuhr Frieda also fort, "so kaufte ich Europa gleich nach ihrer Geburt. Bis zu ihrem 10. Lebensjahr waren wir in ihrem Geburtstall, der wurde dann aus Geldmangel aber geschlossen und ich kam hier her. Und als Europa 16 war, hatten wir einen Unfall und lernten Michael kennen. Vorher sind wir uns nie über den Weg gelaufen, stell dir das vor!"

"Gewartet, oh ja", murmelte Frieda halblaut.

"Das war vorher nur ein Spaß", erklärte Frieda, "Michael kann schon auch nett sein." Ich schwieg noch immer, da ich nicht recht wusste, was ich sagen sollte. Gott sei Dank ging es zu Europa, die war nicht so anspruchsvoll.

"Er kann", musste Frieda nun doch wieder grinsen. Wir betraten den schönen Hof. "Europa steht auf einer kleinen Kopel", erklärte ich.

"Hallo Frieda, guten Tag Herr Meier", grüßte da plötzlich der Reitlehrer des Hofes, "Wieder mal eine Begleitung dabei?" Er reichte Alexandra die Hand. "Guten Tag, mein Name ist Penier", stellte er sich vor, "Dürfen Sie auch mal Europa kennen lernen?" Frieda und ich grüßten den netten Reitlehrer auch.