Schließich nahm ich noch die Kardätsche und begann mit langen Sttrichen das Fell zu bürsten. Immer wieder strich ich die Bürste am Striegel ab. Dabei spürte ich den Blick des Direktors in meinem Rücken, sodass ich mich schließlich umdrehte und mit einem leichten Grinsen fragte: "Darf ich fragen, was an mich so besonders ist?"

"Nunja, Sie starren mich jetzt seit ca 5 Minuten an. Wenn ich das Pferd umbringen wollen würde, würden Sie das sicher auch mitbekommen, ohne mich permanent anzuschauen.", antwortete ich gelassen.

"Konjunktiv II, der Irrealis, drückt unwahrscheinliche und unmögliche Bedingungen aus ...", meinte ich weiterhin ruhig. Meist nervte es Erwachsene zusätzlich, wenn ich ruhig blieb. "Aber eigentlich war das mehr oder weniger eine leicht ironische Bemerkung darauf, dass sie mich unentweg anstarren. Ich verstehe ja durchaus, dass Sie mit eigenen Augen sehen wollen, wie ich mit meinem Pferd klar komme, aber naja, es scheint mir übertrieben. Wie Sie sicherlich meinen Unterlagen entnehmen können, hat Ihnen meine Mutter ein Schreiben meiner Reitlehrerin beigelegt, in dem sie bezeugt, dass ich mit Pferden umgehen kann."
Ein wenig testete ich den Direktor nun doch aus. Er war durchaus leicht reizbar. Ich drehte mich wieder zum Pferd um und bürstete das Fell der Stute weiter.

(Und wieder einmal ist jalines "gespaltene Persönlichkeit"s-Theorie bewiesen :D)

"Nunja, es gibt einen Unterschied zwischen ansehen und überwachen ...", kommentierte ich.

"Durchaus, aber manche Dinge sind Sachen des Feelings. Das habe ich Ihnen aber heute bereits schon einmal erklärt und da beharren Sie auch stur auf Ihrer Meinung ... Seien Sie mir nicht böse, aber es sollte doch in Ihrem Interesse sein, dass die Schüler sich hier wohlfühlen udn gerne dableiben. Ist ja nicht so, dass es keine anderen Internate gibt ..." , erklärte ich weiter, während ich arbeite, "und verstehen Sie es jetzt nicht wieder falsch, das heißt nicht zwangsläufig, dass ich hier weg will ..." Ich war solche Diskussionen gewohnt, oft hatte mein Vater wirklich diskutierfreudige Freunde zu Gast. Die meisten afnden das recht erheiternd, weil es sowas in meinem Alter nicht mehr allzu oft gab. Nur meine Mutter störte diese leicht rebellische Seite an mir. Aber nunja ich hatte nunmal kein Problem, meine Meinung zu sagen.

Ich kommentierte es nicht weiter. Der gute Mann war einfach nicht offen für neues. Ich beendete das bürsten und nahm mir den Hufkratzer

Ich ging zum ersten Huf, sah dann den Direktor an und fragte: "Kennt sie irgendwelche besonderen Befehle oder das einfach *Gib Huf*?"

Ich nickte nur und fuhr mit der hHand das Bein hinunter, wobei ich die Stute mit mit eben erwähnten Kommando aufforderte. Auch hier reagierte sie sehr brav und ich konnte mit der Arbeit beginnen. Ich wiederholte es bei den anderen dreien ebenso.

Ich klopfte der Stute nach dem letzten Huf lobend den Hals und legte den Hufkratzer zurück. Soweit war ich fertig, die Mähne sah soweit noch ganz gut aus, deswegen beschloss ich diese nicht zu bürsten

"Oh, ich bin ganz gut im Fallen, da ists nicht so gut ohne Helm", sagte ich mit einem leichten Grinsen

"Ich habe niemals erwähnt, dass ich das wollte", sagte ich in ruhigem, aber bestimmten Ton zurück, "eher hab ich Sie darauf hingewiesen, dass ich nicht ohne reiten möchte. Zumal Sie mit keinem Wort vorher erwähnt hatten, dass ich einen leihen kann. Und ich weiß, dass ich gerne eher witzige Antworten gebe, aber mal ehrlich, das Leben ist zu schön für dauernde miese Laune. Und ganz ehrlich, ich hab keine Laune dauernd wegen Dingen mehr oder weniger gerügt zu werden, die ich nie so erwähnt habe."

"Falls Sie es schaffen Ihre schlechte Laune in Griff zu bekommen, dann gerne. Sowas macht sich nämlich beiim Umgang mit Tieren nicht gut.", sagte ich weiterhin ruhig und klappte währenddessen den Putzkasten zu