Ich grinste. "Das kenn ich! Aber da haben wir auf Dreamdancer eh Glück." Wenigstens etwas Positives, fügte ich in Gedanken hinzu.

"Super, da bin ich ja beruhigt", erwiderte ich erleichtert. Bald schon ließen wir den kleinen Wald hinter uns und kamen auf den Feldweg hinaus.

"Kannst du auch sein. Er macht immer total kreative Sachen mit uns", meinte ich.

"Dann kommt bei ihm die Idee mit dem Tanzen vielleicht ganz gut an", überlegte ich laut. Wildrose zappelte plötzlich neben mir wieder rum. "Hey, Süße! Bald sind wir ja wieder daheim", murmelte ich ihr beruhigend zu und strich ihr über den Hals.

"Wahrscheinlich schon", meinte ich nachdenklich. Meine Hand schloss sich fester um den Führstrick.

"Was sind eigentlich deine Lieblingsfächer?", fragte ich schließlich nach. Wildrose hatte sich wieder etwas beruhigt, aber sie lief etwas angespannt neben mir her.

"Ich weiß nicht", murmelte ich, "eigentlich Englisch und Biologie. Deine?"

"Was heißt eigentlich?", fragte ich zurück. "Biologie mag ich auch gerne. Und Chemie. Außerdem finde ich den Theorieunterricht hier total spannend. Obwohl ich vieles davon schon gehört habe, lernt man da immer was Neues dazu."

"Ich mag den Biologielehrer nicht so", meinte ich, "und der unterrichtet nun mal Englisch auch." Mittlerweilen genoss ich den Spaziergang.

"Ja, der Greifer ist mir auch nicht sonderlich sympathisch", musste ich ihr Recht geben. Bald schon kam das Reitinternat in Sicht und Wildrose schnaubte.

"Mir ist Herr Whert am liebsten", erklärte ich, "Er macht echt tollen Unterricht."

"Ich mag Herrn Leistner am liebsten", führte ich weiter aus. "Er macht ja total spannende Experimente in Chemie. Das finde ich toll."

"Stimmt", musste ich zugeben, "im Gegensatz zu Frau Ring, die macht ja so gut wie gar nichts."

"Aber sie ist nett", fand ich. Schließlich kamen wir auch schon auf Dreamdancer an. Ich führte Wildrose zum Putzplatz, wo ich sie anband.

"Nett?", fragte ich, während ich mit Julie folgte, "darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht."

"Ich bin ja noch nicht so lange da, aber ich bin mir sicher, dass sie für jeden ein offenes Ohr hat", meinte ich, während ich schon mit dem Absatteln und Abtrensen begann. "Obwohl sie mir auch ein bisschen schüchtern vorkommt, wenn du weißt, was ich meine", musste ich zugeben.

(Wir gingen spazieren... ganz ohne Sattel. ;) )

"Naja, das mit dem offenen Ohr... also, ich weiß nicht...", murmelte ich und band Julie ebenfalls an.

Nachdem der imaginäre Sattel weg war, konnte ich meine Stute putzen und ihre Hufe auskratzen (:D). Wildrose konnte wieder einmal nicht still halten, weshalb sie einen kleinen Klaps auf ihr Hinterteil bekam. "Ruhig, Mädchen!", murmelte ich mit tiefer Stimme, was jedoch nur mäßigen Erfolg zeigte. Zu Jacqueline gewandt sagte ich: "Hast du diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht?"

"Was meinst du?", fragte ich etwas verständnislos.

"Naja, hatte sie dir mal nicht zugehört, als du was von ihr brauchtest?", konkretisierte ich mein Gesagtes.

"Achso", meinte ich, "Das nicht, aber ich denke es mir. So gefühlsmäßig."

"Intuition, das kenne ich", meinte ich lächelnd. Dann kramte ich ein Leckerli aus meiner Tasche hervor und reichte es Wildrose auf der flachen Hand. Nun band ich Wildrose los und meinte zu Jacqueline gewandt: "Bist du auch schon soweit? Dann können wir die Pferde gemeinsam zur Weide bringen."

(... und langsam unser Rollenspiel von vor 2,5 Monaten beenden :D)

"Stimmt", nickte ich zustimmend und band Julie ebenfalls los. Ich wendete sie.

"Also ja?", fragte ich noch einmal nach, erwartete aber auf ihr Tun hin keine Antwort mehr. Langsam gingen wir zur Koppel hinüber. Ich öffnete das Gatter, führte Wildrose auf die Weide und löste den Strick. Sofort trabte die Stute weg von mir, ohne mich noch weiter zu beachten. Ich verließ die Wiese wieder und ließ nun Jacqueline und Julie an die Reihe.

Ich ließ das Pferd vom Halfter. Es blieb stehen, worauf ich ebenfalls die Koppel verließ.