Nach den gestrigen Anstrengungen bin ich heute mal gemütlich mit Bersi ausgeritten, wobei es auch später wurde. Da es gerade zu regnen anfing, ging ich in den Stall, um Bersi drinnen abzusatteln. In Lottes Box sah ich Julia. "Hallo", grüßte ich Frau Heller verwundert, "Wo ist John?" Ich war es ja gewohnt, dass Julia im Stall half, aber alles alleine?

"Gut", nickte ich, "Ja, waren wir. Sie hat es sich wirklich verdient, auch wenn wir beim Springen zwei Stangen abgeworfen haben." Ich streichelte meine Stute liebevoll. "Wo warst du gestern eigentlich immer?" Ich sattelte Bersi ab.

"Da hast du wohl gute Arbeit geleistet", meinte ich in meinem normalen Tonfall, "sind nicht schlecht geritten, die Leute. Wenn du willst, kann ich dir beim Misten helfen, sobald ich mit Bersi fertig bin." Ich zäumte Bersi nun ab. Sie hatte nicht geschwitzt, also würde ich nur mehr die Hufe kontrollieren, sobald ich das Sattelzeug verräumt habe.

"Und noch dazu die Zäune halb kaputt sind", stellte ich fest, "gemeinsam werden wir vielleicht bis zum Abendessen fertig." Ich ging in die Sattelkammer, um Bersis Zeug zu verräumen und ihren Hufkratzer zu holen.

Als ich wieder zurückkam, kratzte ich Bersis Hufe aus. "Bersi war gestern wirklich brav", stellte ich zum wiederholten Male laut fest, "mit einem 1. Platz in der Dressur hätte ich wirklich nicht gerechnet, wo sie doch sonst immer so faul ist."

"Daran habe ich auch gerade gedacht", meinte ich, "aber ich wusste ja schon immer, dass sie gut ist. Ich habe sie mal vor ein paar Wochen gefragt, wieso sie nicht in A Startet."

"Sie meinte, dass sie es sich nicht zutraue", erklärte ich ernst, "ich weiß aber nicht warum. Ich habe sie gefragt, aber sie sagte, sie wisse es selbst nicht."

Während Julia weg war, wurde ich auch fertig und brachte Bersi in ihre Box. Hier wollte ich gleich weitermisten.

"Weißt du", fing ich das Gespräch wieder an, "ich mache mir sehr oft Sorgen um Nina." Ich hoffte, dass ich nicht zu emotional klang.

Mit viel Schwung hob ich den Mist in die Karre und meinte doch lieber etwas abweisend: "Sie antwortet mir oft nicht richtig und lernt nicht aus ihren Fehlern."

"Mich mag sie eben nicht", knurrte ich, "deswegen spricht sie nicht mit mir. So viel zu Respekt und so."

"Das hör ich immer wieder", meinte ich, "aber mir gegenüber ist sie total anders. Ich vermute, sie verarscht mich." Mit Bersis Box war ich nun fertig. Nun ging's weiter.