Für den Anfang also. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das mal besser wird. Ohne nach dem Sinn der Übung zu fragen, streckte ich den rechten Arm auf die Seite und klammerte mich mit der linken Hand weiter fest. Mensch, war das wackelig. Skaten ist auf jeden Fall leichter und sinnvoller.

"Und jetzt versuch mal bitte dich zu entspanne, du sollst locker sitzen und irgendwann brauchst du dich überhaupt nicht mehr festhalten!". sagte ich.

Wie man das wohl machte? Ich sackte in mir etwas zusammen, um es lockerer aussehen zu lassen.

"Direkt wieder gerade hin setzten!", sagte ich und sah Jacqueline aufmerksam an.

Oh mein Gott. Was wollte die eigentlich? Genervt verdrehte ich die Augen und hoffte, dass es Frau Heller nicht gesehen hatte. Ich wurde leicht rot.

"Wieso bist du denn so genervt?", fragte ich die Schülerin als ich ihren Blick sah.

"Ähm... Also... Bin ich doch eigentlich nicht." Mir stieg die Röte ins Gesicht. Ich sah zu Herrn Meier rüber, der uns Gott sei Dank zu ignorieren schien.

"Wenn es dir zu viel auf einmal ist, dann sag mir das bitte!", sagte ich.

"Nein, es ist OK", meinte ich. Es stimmte auch. Zu viel war es mir ja wirklich nicht, einfach zu sinnlos.

"Ok...", sagte ich und überlegte kurz. "Dann würde ich vorschlagen, dass wir jetzt mal anfangen zu traben. Dabei musst du gucken, dass du dich hinsetzt und dann wieder aufstehst, immer in ihrem Takt!"

"In welchem Takt?", fragte ich verwirrt nach.

"In ihrem!", sagte ich. "Der Trab ist ein zwei viertel Takt, und immer wenn ihr äußeres Vorderbein nach vorne geht, dann musst du aufstehen..."

Das hört sich ja an wie im Musikunterricht. Ich sagte nichts und wartete einfach ab.

"Bereit?", fragte ich nach, wartete aber nicht auf eine Antwort. Stattdessen trabte ich Julie vorsichtig an und ließ sie langsam um mich herum traben.

Na, diese Frage war ja mal voll überflüssig gewesen. Ich wackelte auf dem Pferd hin und her.

"Und jetzt musst du aufstehen und dich hinsetzten, so wie ich es eben erklärt habe!", sagte ich lächelnd. "Hoch und Runter...Hoch und Runter...", gab ich ihr den Takt.

Ich machte es nach. Es fühlte sich nicht gut an, aber was sollte es? Dieses Reiten war nun mal komisch. Ich hielt mich mit beiden Händen am Sattel fest und stieß mich so hoch und nieder.

"Versuch mal über die Beine aufzustehen und dich nicht mit den Händen abzudrücken!", gab ich ihr einen Tipp.

"Also die Hände wegnehmen?", fragte ich.

"Du kannst dich jetzt gerne noch festhalten, sollst dich aber nicht mit den Händen hochdrücken!", erklärte ich. "Wenn du dann frei reitest, dann hälst du dich ja auch nicht fest!"

Ich traute mich nicht einzuwenden, dass man da ja den Zügel hat. Ich klammerte mich also mit den Beinen fest und drückte mich so irgendwie auf und nieder.

"Und mit den Beinen versuchen nicht zu klammern!", sagte ich lächelnd. "Versuch locker zu werden!"

Was denn noch?, dachte ich bei mir. Mir ging das ganze schon ziemlich auf die Nerven. Ich ließ die Beine etwas lockerer, nahm aber wieder die Hände ein wenig zur Hilfe.

"Etwas besser!", sagte ich und lächelte ich.

Schäön, dachte ich grimmig, ritt aber brav weiter.