"Zimmer 8, okay", murmelte ich vor mich hin, um es einzuspeichern. Dann suchte ich die Zimmernummern an den Türen. "Ich hoffe, ich werde mich nicht allzu lange verlaufen." Nun war ich doch gespannt auf mein Zimmer und meine Zimmergenossinnen. Während ich so nachdachte, begann ich die Geschichte zu erzählen: "Bei mir war es auch nur eine Kleinigkeit eigentlich. Habe mit meinem Bruder und meinem Cousin im Garten gespielt und die beiden haben mich auf der Schaukel angeschubst. Naja und dann haben sie mich blöd erwischt und ich hab das Gleichgewicht verloren und bin mit beiden Armen auf den gepflasterten Weg davor gefallen."

Ich trat ein und sah mich um. Zunächst stellte ich fest, dass niemand im Raum war. Schade, hätte meine Mitbewohner gerne kennen gelernt. Dann sah ich mich weiter um und entdeckte dabei, das noch nicht bezogene Bett. "Das ist dann meines oder?", fragte ich Herrn Meier und deutete darauf.

"Oh", entfuhr es mir ein wenig erschrocken, "natürlich, entschuldigen Sie, dass ich nicht daran gedacht hatte. Vielen Dank fürs Tragen!" Ich lächelte ihn kurz an, dann ging ich zum Bett und ließ die Tasche darauf rutschen. Dann nahm ich auch den Rucksack herunter und stellte ihn daneben. "Okay, bin dann fertig für den weiteren Rundgang."

Ich blickte noch kurz auf das Bad, dann folgte ich dem Direktor. Warum der wohl schon wieder so ernst war? So ganz normal war seine Persönlichkeit aber auch nicht. "Okay, alles klar!", signalisierte ich, dass ich es aufgenommen hatte.

Brav lief ich hinterher. Kannte mich ja schließlich noch nicht aus. "Nein, vermutlich nicht", zuckte ich mit den Schultern, "zumindest fanden meine Arme das nicht so witzig. Aber ich glaube unser Vermieter hatte sich da nicht so recht Gedanken drüber gemacht."

Wieder einmal sah ich mich um. "Okay. Wollen Sie mir zuerst den Rest zeigen oder soll ich zuerst mein Bett beziehen?", fragte ich nach. Mir kam wieder mein Pflegepferd in den Sinn. In Gedanken rollte ich den Folder zusammen, den ich noch immer in der Hand hielt.

"Ich würde gerne den Stall sehen, bitte.", bat ich, "einrichten kann ich mich später noch." Ich lächelte bei dem Gedanken, dass ich ein eigenes Pflegepferd bekommen würde.

Mit schnellen Schritten ging ich hinterher. "Reiten Sie auch?", fragte ich weiter. Ob er sich wohl schon von mir durchlöchert vorkam? Meine Gedanken schweiften wieder zu meinem Pflegepferd ab. Wie würde es wohl sein?

Ich lächelte begeistert : "Das ist ja toll! Reiten Sie denn schon lange?"

Die Klassenräume nahm ich zur Kenntnis, fand sie aber jetzt nicht sooo spannend. Ich war zwar in keinem Fach so richtig richtig schlecht, aber zu den Strebern zählte ich nun auch nicht gerade. Über Herrn Meier Satz musste ich erst einmal lachen. "Die 100 Jahre hab ich noch nicht ganz geschafft", meinte ich grinsend, "aber in meine ersten Reiterferien durfte ich mit 10 und dann fand ichs so toll, dass ich unbedingt reiten lernen wollte. Als ich dann 11 geworden bin durfte ich endlich in die örtliche Reitschule gehen. Aber ein eigenes Pflegepferd hatte ich noch nie." Mein Blick wurde wieder neugieriger je näher wir dem Eingang bzw in unsere Fall Ausgang kamen. Jetzt wurden mir endlich die richtig interessanten Orte gezeigt.

"Ja sehr", antwortete ich lächelnd, "Das war der einzige Grund, warum ich mich aufs Internat gefreut habe." Strahlend sah ich Herrn Meier an. "Pfeffer ...", überlegte ich, "Wie kam er denn zu dem Namen? Hoffentlich ist sein Temperament nicht allzu sehr gepfeffert?"

"Was wäre denn eine solche Ausnahme? Und muss ich Pfeffer dann immer selbst hinaus bringen?", stellte ich schon wieder die nächsten Fragen. Begeistert ging ich neben Herrn Meier her und hielt bereits die Augen nach Pferden offen. "Dauert es noch lange?", fragte ich gleich noch etwas ungeduldig und voller Vorfreude nach.

"Ich glaube, ich könnte nie vergessen, zu meinem Pflegepferd zu gehen", meinte ich lächelnd. Dann waren wir bei der Koppel. Ich bemerkte Herrn Meiers Blick und wusste, dass er an meine Kleidung dachte. Optimal waren die weißen Turnschuhe, die dunkelblaue Jeans und die hellblaue Bluse natürlich nicht, aber notfalls gab es ja auch Waschmaschinen. Aber nur so am Rand stehen bleiben. Nein, das wollte ich auch nicht. Während ich nachdachte runzelte ich ein wenig die Stirn, dann nach meinen Überlegungen sah ich Herrn Meier an: "Sehr gerne. Werd ja hoffentlich nicht gleich in den Dreck fallen." Ich lachte ein wenig.