"Das musst du nur auswendig lernen", erklärte ich geduldig.

"Oder ist was vom Text her unklar?", fragte ich stirnrunzelnd. Meine Leberkäsesemmel hatte ich aufgegessen. Ich holte wieder die Kekse hervor.

"Was ist daran unverständlich?", hakte ich nach, während ich mir wieder einen Keks in den Mund schob. Ich verstand Nina nicht, wie man zu so guten Keksen nein sagen kann.

"Steht das nicht in deinem Heft?", fragte ich etwas abwesend. Ich beschäftigte mich noch immer mit der Frage, wie man zu soooo guten Keksen "nein" sagen kann.

"Hast du das schon wieder nicht mitgeschrieben?", fragte ich etwas schroff.

"Wenn du dir keinen eigenen Notizen machst, fällt es dir natürlich immer etwas schwerer", meinte ich vorwurfsvoll.

Ich sah Nina an. Jetzt hatte ich sie schon wieder eingeschüchtert, oder wie? Ich räusperte mich. "Also, der Tonfall von eben", sagte ich sanfter als gedacht, "tut mir leid."

"Danach hört es sich ja nicht gerade an", meinte ich ruhig.

Mann, im Moment wollte ich mich am liebsten selbst schlagen. Ich war wohl wieder einmal zu grob gewesen. Wie konnte ich das wieder gut machen?

Wieso hatte ich nur immer alles falsch gemacht in meinem Leben? Ich kapierte es einfach nicht und sah zu Bersi. Die schien zu dösen. Und Goldenland?

"Das freut mich", griff ich hoffnungsvoll den Faden auf, "magst du zu ihm rübergehen?"

Ich packte meine Jause zusammen und ging zu Bersi. Zu Nina sagte ich: "Das freut mich, euch so zu sehen." Ich musste kurz lächeln.

Ich sah Nina das erste Mal in ihrem Leben in meiner Gegenwart lächeln. Das war ja ein gutes Zeichen, oder? "Pferde sind einfach toll", entgegnete ich und streichelte meine Bersi.