"Dein Zimmer hat die Nummer 7", erklärte ich und führte Sophie den Gang entlang. Ich klopfte an die Tür, rechnete aber nicht damit, dass jemand hier war. Meine Vermutung bestätigte sich. "Wo darf ich deinen Koffer abstellen?", wollte ich wissen.

Ich stellte den Koffer also mitten im Raum ab, wo ich stand. Ich blickte auf die Uhr. "Dir den schulischen Trakt zu zeigen, geht sich zeitlich leider nicht mehr aus", stellte ich fest, "Aber du gehst einfach nach dem Mittagessen mit deiner Klasse mit. Ich zeige dir noch Johnny, der gerade auf der Weide ist."

"Um ihn von der Weide zu holen und zu putzen bleibt leider keine Zeit mehr", erklärte ich mit einem weiteren Blick auf meine Uhr, "Vor dem Reiten wird er dir heute fertig gemacht, weil du ja davor noch eine Stunde hast. Hast du vor dem Reiten eine Freistunde, musst du dein Pflegepferd immer selbst holen." Ich verließ das Zimmer Richtung Treppe.

Ich musste an Anna denken, die sich dafür stark gemacht hatte, dass Sophie heute nicht mitreiten musste, was ich allerdings mit dem Argument 'keine Extrawürste' abwies. "Das ist verständlich", erwiderte ich auf Sophies Bemerkung, während ich die Treppe hinunterging, "Aber glaub mir, du wirst noch genügend Möglichkeiten bekommen, Johnny richtig kennenzulernen. Nach dem Reiten versorgst du ihn beispielsweise, weil du dann ja schon Schulschluss hast."

Ich führte Sophie zur Wallachkoppel. "Wir haben eine Herde mit den männlichen Pferden und eine Stutenherde."

Ich hielt Sophie das Tor auf. Beim Betreten der Weide erblickte ich Johnny schon, er graste allerdings eher weiter weg von uns. Erstmal kam Kip auf uns zugetrabt. Ihm folgten Fritz und Diamant. Schon bald bremste Kip erwartungsvoll vor mir ab. Ich streichelte ihn kurz, bevor sich Diamants Nase nach vorne schob. "Das sind Kiparis, Fritz und Diamant", stellte ich vor. Ich wollte schon begeistert mit den anderen Pferden in unserer Nähe fortfahren, da fiel mir der Grund meines Weidenbesuchs wieder ein. "Der Schimmel in der Gruppe mit dem kleinen Schecken, das ist ein echter, reinrassiger Lewitzer, dem großen Dunkelfuchs und dem Braunfalben, das ist Johnny", erklärte ich mit einer entsprechenden Geste. Willst du zu ihm hingehen?" Ich blickte Sophie an, streichelte nun aber auch Fritz.

Ich blickte Sophie hinterher, folgte ihr aber nicht. Stattdessen streichelte ich die Pferde in meiner Reichweite abwechselnd, ohne den Blick von Sophie zu lassen.

Als Sophie fragend zu mir blickte, ging ich zu ihr hinüber. "Hast du noch eine Frage?", wollte ich wissen, als ich nahe genug war.

"Verstehe", nickte ich, "Ich dachte aufgrund deines Blickes, dass du noch eine Frage hast." Ich streichelte Ben, der neben mir stand.

"Wovor?", wollte ich wissen.

"Achso", nickte ich nur, "Solange du dich an die Haus- und Stallordnung hältst, ist alles in Ordnung. Das Mittagessen ist pünktlich um 12:30 Uhr. Das Abendessen um 18:30 Uhr."

"Es bleiben dir ja noch ein paar Minuten", meinte ich, "Falls du Fragen hast, kannst du mich gerne fragen. Später beantworten die anderen Lehrer und Schüler und natürlich ich deine Fragen gerne. Ich zeige dir dann gleich den Speisesaal. Willst du zuvor noch einmal nach oben gehen?"