Endlich war es soweit! Heute ging es los ins Reitinternat Dreamdancer. Ich war mit meiner Schwester Denise unterwegs, die quasi auf mich aufpassen sollte. Unsere Eltern hatten wieder einmal irgendeinen wichtigen Termin wahrzunehmen. Das trübte meine Stimmung etwas, aber zum Glück musste ich nicht alleine reisen. Als wir am Internatsgelände ankamen, herrschte da schon Hochbetrieb. "Die meisten sind wohl schon vor uns gekommen?", fragte ich meine Schwester besorgt, schließlich wollte ich nicht zu spät sein. Diese beruhigte mich jedoch: "Viele bleiben auch über den Sommer hier oder kommen schon ein paar Tage früher her. Ich bringe dich jetzt zum Rektor, der wird dir alles weitere erklären." Ich hoffte darauf, dass sie mich begleiten würde, doch sie entdeckte in der Menschenmenge eine Freundin aus ihrer Klasse, weshalb ich sie bald aus den Augen verloren hatte. Sie schien mich komplett vergessen zu haben. Hilflos stand ich am Vorplatz herum und wartete unentschlossen. Endlich kam es mir in den Sinn, einfach jemanden nach dem Weg zu fragen. "Entschuldigung, wisst ihr, wie ich zum Rektor komme?", fragte ich eine Schülergruppe, doch die Älteren fühlten sich nicht angesprochen. Was jetzt?

(Hier könnte jemand von euch anderen kurz einspringen, der sich Babette annimmt C:)

Ich unterhielt mich gerade mit Sam, drehte mich aber um. Es musste wohl eine neue sein. "Ich bring dich gleich hin", bot ich an und ließ Sam stehen, "Vor allem, wenn du es schon eilig hast. Unser Rektor ist zwar echt super, aber wenn jemand zu spät kommt, kriegt der ziemlich drastische, zeitaufwändige Strafen." Ich ging voran in das Schulgebäude.

Bei dem Ton der Schülerin wurde ich gleich noch mehr eingeschüchtert. Außerdem wusste ich nicht, dass ich einen Termin beim Rektor hatte. Denise hatte mir nichts davon gesagt. Ich raffte meine Sachen zusammen und antwortete leise: "Das wäre sehr nett, danke." Ich sah mich noch einmal kurz um, doch meine Schwester schien wirklich verschwunden zu sein. Ich seufzte kaum hörbar und blickte dann wieder zu dem Mädchen, das mir helfen wollte.

Hastig folgte ich der älteren Schülerin, doch ihr Redeschwall beruhigte mich etwas. Wenn sie schon in der Zwölften war, musste sie ja Ahnung haben. "Ich heiße Babette und komme in die Neunte", stellte ich mich etwas eingeschüchtert vor. Wir betraten ein Gebäude und folgten einem Gang entlang bis zur Direktion. Das konnte ich an dem Schild erkennen, das neben der Tür hing. Ich blieb stehen und sah auf mein Gepäck hinunter. Ob ich so hier erscheinen konnte? Aber schließlich wollte mir der Rektor anscheinend auch mein Zimmer zeigen, da könnte ich dann mein ganzes Zeug loswerden.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mehr richtig antworten konnte, da war Jacqueline schon weg und von drinnen erklang ein "Herein". Ich bedankte mich noch, wobei ich mir nicht sicher war, ob sie das noch gehört hatte. Wahrscheinlich hielt sie mich jetzt für eingebildet und total unhöflich. Ich sollte sie vielleicht später noch einmal suchen und mich richtig bei ihr bedanken. Doch jetzt hatte ich keine Zeit mehr, mich damit zu beschäftigen, ich musste ja beim Rektor vorsprechen. Ziemlich verunsichert öffnete ich die Tür und betrat den Raum.

Durch seine Strenge und Förmlichkeit fühlte ich mich gleich ziemlich unwohl. Zögernd schüttelte ich seine Hand und grüßte leise: "Guten Tag, Herr Meier. Ich heiße Babette und soll in die neunte Klasse kommen." Ich stellte mein Gepäck beiseite und setzte mich auf seine Aufforderung hin auf einen Stuhl. Dabei ließ ich meinen Blick etwas durch deen Raum schweifen, bevor ich wieder zu Herrn Meier sah. Von Denise und Jacqueline wusste ich ungefähr, was nun kommen würde, trotzdem war ich nervös.