Ich nahm ebenfalls Sattel und Trense, dann kehrte ich zu den Pferden zurück, die Herr Meier gerade verließ, um auch das Sattelzeug von Bersi zu holen. Schweigend sattelte ich auf.

Ich sattelte Golden und zog dann meinen Helm auf. Ich war gerade ziemlich unsicher ob ich mit ins Gelände gehen wollte, oder ob ich lieber doch in die Halle ging...

Herr Meier war auch kurz nach uns fertig. Ich setzte den elm auf und zog die Handschuhe an. Als Herr Meier seinen Helm verschlossen hatte, fragte er uns: "Können wir los?" "Von mir aus schon", antwortete ich, "Ich bin fertig."

Ich nickte mit zusammengepressten Lippen. Ich hatte gerade wieder ziemlich Angst, wollte mich jetzt aber überwinden und mit gehen. Hatte Sam ihm das erzählt oder nicht?!

"Könntest du dich ebenfalls zu einer Antwort herablassen, Nina?", fragte Herr Meier ironisch ärgerlich. Diese Nina war ja echt zu blöd zum Sprechen, obwohl Herr Meier doch so nett zu ihr ist.

Ich nickte. "Ja...können wir...", presste ich zwischen den Zähnen durch. Nicken war doch auch eine Antwort...er hatte wohl noch nie was von nonverbalen Antworten gehört...

"Gut, dann folgt mir", ordnete Herr Meier an, "Hinter mir Jacqueline, dann Nina." Ich nahm die Zügel in die Hand und folgte Herrn Meier.

Ich nickte und führte Golden hinter den beiden her. Ich war ziemlich blass geworden...

Wir gingen schweigend bis zur ersten Gabelung. "Nachgurten und aufsteigen", ordnete Herr Meier ruhig an und gurtete selbst bei Bersi nach. Dann stieg er auf und kraulte seine Bersi am Widerrist. Ich brauchte nicht mehr nachgurten, da der Gurt schon im passenden Loch war, also stieg ich auf.

Ich zog den Gurt nach, machte meine Bügel runter und zögerte etwas. Ich atmete nochmal ganz tief durch, wurde noch weißer im Gesicht und schwang mich auf das kleine schwarze Pony.

"Schritt", sagte Herr Meier noch, dann bog er Richtung See ab. Bersi schritt ruhig voran, Herr Meier trieb sie aber in einen fleißigen Schritt. Er ritt Bersi am losen Zügel und nahm die Zügel nur nach und nach auf. Ich ritt im Abstand von etwa einer Pferdelänge hinter ihm, meine Stute ging ruhig voran, der Abstand zu Herrn Meier wurde sogar etwas größer.

Golden wurde nervös, da ich so angespannt auf ihm saß. Schon nach wenigen Metern fing er an nervös im Schritttempo zu traben und ich schaffte es nicht mehr ihn zu beruhigten.

Herr Meier gab das Zeichen zum Durchparieren mit der Hand und meinte: "Schritt habe ich gesagt." Meine Pflegestute stellte die Ohren auf.

Ich biss mir blass auf die Lippe und versuchte Golden wieder zum Schritt gehen zu bewegen. DAs Pony trippelte nervös umher und hatte den Kopf erhoben

Herr Meier gab nun das Zeichen zum Halten. Ich hatte keine Probleme mit meiener Pflegestute, war aber etwas verwundert darüber. "Was ist los mit Goldenland?", erkundigte sich Herr Meier ruhig. In meinen Ohren klang es richtig fürsorglich.

"Er ist nervös...", sagte ich nur und atmete weiter möglichst tief durch. Ich musste mich irgendwie beruhigen. In der Halle konnte ich ihn doch reiten...aber hier bekam ich irgendwie Panik

"Warum?", erkundigte sich Herr Meier, "Ist dir das schon öfters aufgefallen?"

"Nein...", sagte ich leise. Ich wusste ja, dass es heute ziemlich sicher an mir lag.

Nun besorgt drehte sich Herr Meier um und fragte: "Ist er vielleicht krank oder passt was beim Sattelzeug nicht?" Ich schloss die Augen und tagträumte von Sam, der heute in der Stadt zum Proben war.

"Nein...ich...es...liegt an mir...", murmelte ich leise und strich dem Pony vorsichtig über den Hals.

"Achso", meinte Herr Meier beruhigt, "Dann reite Goldenland ihm zu liebe anständig. Können wir weiter?" Ich zuckte zusammen. War die Diskussion zwischen Nina und Herrn Meier schon vorbei und musste ich mich auf den Weg konzentrieren und konnte nicht mehr von Sam träumen?

"Ja...", sagte ich leise und biss die Zähne wieder zusammen. Ich hatte echt ziemlich Angst...

"Gut", meinte Herr Meier, "dann Schritt." Ich seufzte und trieb meine Pflegestute sanft an. Sie reagierte gleich. Die Ohren hatte sie sowieso die ganze Zeit aufgestellt. Bersi war auch aufmerksam, genoss aber Herrn Meiers zwischenzeitiges Kraulen am Widerrist sehr.

Golden trat auch sofort wieder an, tippelte aber weiter rum. "Ruhig Kleiner...", murmelte ich mit möglichst beruhigender Stimmte.

Meine Pflegestute hielt den Kopf etwas hoch, ich hatte Angst, dass das ein Zeichen dafür war, dass sie mir bald durchgeht, traute mich aber nicht, etwas zu sagen.