Während Julia weg war, legte ich kurz liebevoll den Arm um Bersi. Dabei kraulte ich sie noch zusätzlich am Hals. Sie drehte sich zu mir um und sah mich an. Plötzlich wendete sie den Kopf noch mehr und schmiegte sich an mich. Ich blieb ruhig stehen, um sie nicht zu verscheuchen. "Gott sei Dank habe ich dich", murmelte ich glücklich.

Ich hatte Julia für ein Weilchen vergessen und genoss einfach nur die Nähe zu Bersi und ihre Körperwärme. Doch da fiel es mir wieder ein: meine Werte und Julia und Nina und die Verletzung meiner Werte und alles einfach. Vorsichtig ging ich von Bersi weg, was sie erstaunt aufnahm. Ich setzte mit dem Putzen fort und hoffte, dass Julia nochmal vorbeikommen würde.

"Und dir?", fragte ich meine dringliche Frage, "Liegt dir denn gar nichts an den Werten?"

"Woher willst du das wissen?", fragte ich nach und nahm nun auch die Kardätsche zur Hand.

"Wie kannst du das?", fragte ich ernst und ruhig.

"Aber nur weil jemand nett ist, heißt das noch lange nicht, dass er pünktlich ist", argumentierte ich.

"Im Unterricht auch", meinte ich und fügte hinzu: "Bis jetzt."

"Was gibt es da zu vertrauen?", meinte ich fragend, "wenn sie nur dieses eine Mal zu spät war, braucht sie ja nur dieses eine Mal die Strafe schreiben." Ich griff zum Hufauskratzer.

"Dann ist jetzt ja alles geklärt, oder?", fragte ich nochmal nach.

Ich sah Julia an. Sie wirkte etwas genervt auf mich, aber wenn sie ja sagte, wird sie wohl auch ja meinen. Also lächelte ich zufrieden. "Gut", meinte ich, "Gute Nacht dann mal. Schlaf gut."

Ich war noch etwas sauer auf Julia, beschäftigte mich aber weiter mit Bersi. Ich mag sie einfach nur gern!