Gleich nach dem Abendessen ging ich in das Rektorat, um auf Nina und ihre Eltern zu warten. Ich kannte Ninas Eltern noch nicht. Hoffentlich sind die vernünftiger als Nina. Ich sah auf die Uhr. Würden sie pünktlich sein?

Pünktlich. Das war ja schon mal ein gutes Zeichen. "Herein", sagte ich im normalen Tonfall.

Ich stand auf und reichte Ninas Eltern die Hand. Dann blieb ich stehen und sah Nina an. War mal wieder klar, dass die nicht grüßte.

"Bitte nehmen Sie Platz", sagte ich einladend zu Ninas Eltern, "gilt für dich natürlich auch, Nina." Ich setzte mich auf meinen Platz.

"Ja", fing ich an, "Es gab wohl in letzter Zeit ein paar mehr oder weniger schlimme Vorfälle, die nicht sehr zufriedenstellend waren."

"Das heißt", erklärte ich weiter, "die Vorfälle ansich waren nicht das Problem. Viel mehr, dass sich Nina auch nach mehrmaligen Ermahnen an gewisse Dinge hielt."

"Nina hat sich beispielsweise gegen ein Ausgehverbot widersetzt", erklärt ich ruhig weiter, "und als Entschuldigung vorgebracht, dass sie jenes vergessen habe."

"Deshalb würde ich Sie bitten", fuhr ich fort, "mit Nina darüber zu reden, ansonsten muss ich sie nach mehreren Vorfällen von der Schule verweisen."

Ich sagte nichts und sah Nina ebenfalls an.

"Sehen Sie!", sagte ich nun aufbrausend, "immer, wenn ich sie was frage, gibt sie mir keine Antwort."

"Ich habe schon oft versucht mit Nina darüber zu reden, was los ist", erklärte ich an Frau [Ninas Mutter?] gewandt, "sie sagt aber nichts."

Ich zog die Augenbraue hoch. "Ja", nickte ich, "klar."

"Häufig hat Nina mir keine Antwort gegeben, wenn ich sie etwas gefragt habe", erklärte ich dem Vater von Nina, "und ich hatte ihr mal ein anderes Pferd - also nicht ihr Pflegepferd - "geborgt" und um dieses hat sie sich nach dem Ritt nicht vorbildlich gekümmert. Und auf Dreamdancer ist das Wohl des Pferdes auch sehr wichtig. Nina schreibt während des Physikunterrichts häufig nicht mit, wobei ich zusätzlich sagen möchte, dass ihre letzte Hausübung eine Vier war. Ihre beste Physiknote heuer."