"Kann ich nichts zu sagen...ich kenn sie ja nicht!", sagte ich und atmete erleichtert auf, als der Bus kam

Ich stieg ein. Nina war kein gesprächiger Mensch.

Ich stieg auch ein und setzte mich neben Sam, da irgendwie der gesamte Bus sofort voll war.

Ein wenig irritiert war ich schon, als Nina sich neben mich setzte, schließlich war es einen Stunde Fahrt. Ob es wohl unhöflich war, wenn ich nun meine Songtexte herauszog, um zu lernen? Ich raschelte mir den Blättern in der Hand

Ich sah ihn einfach nicht an, der er beschäftigt schien

Da Nina aber keine Anstalten machte etwas zu sagen, blickte ich nun doch auf meine Texte. Zwar klappte es schon einigermaßen gut, nur manchmal waren wir uns über Akkorde oder Töne noch nicht sicher

Ich sah auf dem Fenster

"Warum bist du eigentlich so wenig selbstbewusst?", fragte ich schließlich als ich von den Blättern aufsah

"Was?", fragte ich. "Bin ich?"

"Naja bis jetzt wirkst du immer eher verschüchtert, wenn wir uns sprechen", sagte ich ehrlich, "und nicht kritikfähig"

"Hmm...ich hab mich seit ich hier bin glaube ich sehr verändert...", sagte ich mehr zu mir selber

"Aber warum?", hakte ich nach

"Durch Herrn Meier...", murmelte ich

"Man verändert sich nicht zwingend durch einen Menschen", sagte ich bestimmt, "Man muss schon selbst anfangen sich zu ändern"

"Und das hab ich scheinbar durch seine Art getan...", murmelte ich

"Aber warum? Ich galube dass du eigentlich ein netter selbstbewusster fröhlicher Mensch sein könntest. Warum murmelst du immer nur?", sprach ich. Ich war ehrlich und direkt

"Hat sich so entwickelt...ich rede auch nicht mehr so viel wie ich mal habe...", sagte ich und sah Saman

"Erzähl mir doch einfach mal eine Geschichte. Irgendwas was dir passiert ist und was irgendwie lustig ist oder fröhlich", forderte cih sie auf. Ich sprach ruhig und lächelte aufmunternd

"Lustig?", fragte ich und überlegte. "Eher fröhlich. Halt sehr sehr viel mit Golden. Als ich es zum Beispiel das erste mal geschafft habe konstant am Zügel zu reiten, oder als er am Strand im Galopp einfach mal wie wild gebockt hat, vor freude..."

"Aber eine ganze Geschichte", wies ich nochmal darauf hin, "Nicht ein Satz"

Ich sah ihn an. "Hmm...ich weiß gerade keine...nur eine die lustig anfängt...und doof endet..."

"Dann erzähl die. Ich erzähl dir danach auch eine von mir", forderte ich sie aufmunternd auf

Ich nickte. "Das war an meinem 16. Geburtstag. Meine Klassenkammeradinnen haben eine Party im Gemeinschaftsraum organisiert. Irgendann waren wir so ausgelassen, dass wir eine Kissenschlacht gemacht haben und wild getanzt haben. Das war für mich bis dahin der beste Geburtstag auf der Welt. Es ging echt lange gut, aber irgendwann kam leider Herr Meier rein. Das war ne komische Situation...er war ganz ruhig...hat erst noch Kuchen gegessen und so...aber dann mussten wir halt doch noch mitten in der Nacht, die Hausordnung abschreiben, was aber vor müdigkeit nicht geklappt hat!", erzählre ich

Ich lachte ein wenig. "Dieses hausordnung abschreiben ist so eine sinnlose altertümliche Strafe", meinte ich ernst. "Dann kommt meine. Es war zuhause. Mein Vater hat eine recht große Firma und häufiger kommen Geschäftspartner meines Vaters zu Besuch. Meine Mutter kocht dann auf jeden Fall immer ganz groß auf und joa. Nunja ich wurde ja schon immer so erzogen, dass ich offen und ehrlich meine Meinung sage. Nun wir kamen also beim Essen zu ein paar politischen Themen und meinen Eltern wurde es immer peinlicher, weil ich so offen mit dem Gast diskutierte. Wir waren bei fast allen Themen grundsätzlich unterschiedlicher Meinung und sie dachte, es würde in komplett verärgern und das große Geschäft würde platzen. Nach dem Nachtisch wurde ich auf mein Zimmer geschickt und bekam böse Blicke von meinem Vater. Dennoch konnten sie einen Termin ausmachen, an dem sie das geschäftliche klären wollten. Einige Tage später kam mein Vater dann von der Arbeit und erzählte fast schon lachend, dass er dem Herren noch viel mehr verkauft hat, etwa das doppelte, weil er so begeistert war, dass meine Eltern so einen diskussionsfreudigen Sohn haben"

"Dann müssen deine Eltern doch stolz auf dich sein!", sagte ich und lächelte