"Steig besser ab", riet ich Nina, "nicht, dass er dir noch wirklich durchgeht." Ich rannte hinter Bersi her. Sie wurde dadurch aber nicht langsamer. Also blieb ich in der Mitte des Vierecks stehen und wartete, dass Bersi langsamer wurde. Dann rief ich sie leise und sanft. Verunsichert drehte sie ihre Ohren und trabte ein paar Schritte. Was war nur los und was musste ich nun tun?

Verzweifelt flüsterte ich nochmal: "Bersi, komm her, Bersi!" Wieder trabte Bersi ein Stück. Ich überlegte schon, ob ich sie mit einem Leckerli locken sollte, aber so was wollte ich nicht vor einer Schülerin machen.

Ich dachte immer nur noch "Scheiße, Scheiße, Scheiße!" Was sollte ich jetzt tun? Ich wartete und überlegte.

Ich war total am Ende mit den Nerven. Warum kam Bersi nicht zu mir? Ich hatte zu ihr doch mittlerweilen ein so gutes Verhältnis. Mir wurde schwindlig. So eine Schmach! Und das noch vor einer Schülerin. Heute Abend weiß das die ganze Schule! Mein Gehirn ratterte auf Hochtouren. Wie kriegte ich Bersi?

Ich konzentrierte mich. Bersi trottete nun im Schritt dahin. Wieder total ruhig. Langsam näherte ich mich Schritt für Schritt.

Rasch griff ich nach Bersis Zügel. Geschafft, dachte ich. Doch dann trabte Bersi plötzlich los. Ich rannte neben ihr her und versuchte sie zu halten.

Bersi legte die Ohren an. Was hatte sie nur? "Bersi, hoh", sagte ich mit leiser, sanfter und tiefer Stimme.

Endlich parierte Bersi zum Schritt durch, sie zitterte dabei aber und spielte mit den Ohren. "Brav", lobte ich die Stute leise, wunderte mich aber noch immer, wieso die sonst so ruhige Stute gerade so austickt. Ruhig ging ich im Schritt am Platz herum. Erst da fiel mir Nina auf, die noch immer da war. Verdammt, dachte ich, hoffentlich erzählt sie das nicht rum. Mein ganzer Ruf als guter Reiter wäre dahin und alle würden mit dem Finger auf mich zeigen. Ich suchte den Blickkontakt zu Nina, streichelte Bersi währenddessen weiter beruhigend über den nassen Hals und ging weiter ruhig dahin.

"Danke", sagte ich, "ich denke, Bersi wegen könntest du gerne wieder aufsteigen." Bersi entspannte sich Gott sei Dank wieder etwas.

Ich näherte mich mit Bersi Goldenland und Nina. "Dein Bein?", fragte ich.

(Was sollen wir schreiben, wenn du jetzt aufhörst?)

(Hörst du eh nicht auf?)

"Ich habe dich was gefragt", sagte ich ruhig. Aber nur wegen Bersi.

"Also hörst du jetzt auf?", fragte ich mitfühlend.

"Wenn du es vom Bein her schaffst, würde ich es an deiner Stelle auch tun", meinte ich aufmunternd.