Vermutlich war das Balsam für seine Seele. "Überhaupt ist Ordnung bei den Pferden sehr wichtig", stimmte ich absolut bei. Ich zwinkerte kurz zu Jacqui, als Herr Meier nicht zu mir sah.

"Selbstverständlich überall", stimmte Herr Meier ein. "Auf jeden Fall danke für Ihre Hilfe", holte ich nun meinen Dank nach. "Wenn es um meine Schule geht, immer gerne", erwiderte Herr Meier in seinem strengen Tonfall.

"Vielen Dank", sagte nun auch ich, "Und entschuldigen Sie die Störung. Ich muss nun leider weiter und hier gibt es sicherlich gleich Abendessen" Ich erhob mich mit diesen Worten und streckte meinem ehemaligen Rektor die Hand hin

"Keine Ursache", nickte Herr Meier und erhob sich zum Grüßen. "Du solltest die Dinge nicht so dahinlaufen lassen", mahnte mich Herr Meier. "Ja, Herr Meier", entgegnete ich schnell, "Auf Wiedersehen."

"Auf Wiedersehen", verabschiedete auch ich mich, bevor ich das Büro verließ.

Ich folgte Jaline und seufzte erleichtert, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel. "Überlebt", meinte ich, "Hoffentlich."

"Alles halb so wild", meinte ich lächelnd, "Jetzt bist du hoffentlich raus."

"Wie du das nur immer machst", meinte ich, "Kaum tauchst du auf, glaubt mir Herr Meier auch."

"Ich bin die eigentlich Hexe des Internats", meinte ich lachend.

"Wie machst du das?", fragte ich nun ehrlich interessiert und begleitete Jaline zum Ausgang.

"Freundlichkeit, Höflichkeit und Ehrlichkeit", meinte ich nur. Was anderes tat ich ja auch nicht

"Bin ich das etwa nicht?", fragte ich schüchtern.

"Ich denke du bist zu schüchtern du traust dich nicht etwas zu sagen", meinte ich lächelnd, "Herr Meier hört vielleicht in dem Moment in dem er wütend ist nicht zu, wenn es aber wieder ruhiger ist durchaus"

"Was hätte ich denn machen sollen?", fragte ich, nicht vorwurfsvoll, sondern ernst.

"Einen Tag später hingehen, zum Beispiel. Aber ich weiß, man denkt da zunächst gar nicht dran. Aber du solltest in Zukunft wirklich gleich mit mir reden, wenn sie sowas auf dem Herzen liegt", beruhigte ich die Freundin

"Ach, danke Jaline", meinte ich glücklich und drückte meine Freundin, "Du bist wirklich die Beste." Ich musste an Sam denken. "Soll ich Sam was davon erzählen?", bat ich Jaline um einen Rat, "Was meinst du?"

"Ich finde Sam sollte schon wissen, wenn dich jemand schikaniert. Ihr seid doch ein Team", meinte ich ernst.

"Sonja und er sind aber auch eines", meinte ich schüchtern, "Ich will ihm nichts kaputtmachen. Sie reiten zusammen beim Turnier das Pas de Deux und mit Sonja gewinnt er dassicher, wenn sie genug trainieren."

Ich seufzte. "Erzähl es ihm vielleicht danach. Mit einigem Abstand, so dass er nicht denken kann, dass du ihm das kaputt machen möchtest.", schlug ich vor

"Nach dem Turnier?", vergewisserte ich mich, "Hoffentlich erfährt er es nicht auf anderen Wegen."

"Wäre eine Möglichkeit", sagte ich, "Wenn er es auf anderen Wegen erfährt, wäre es für dich wohl auch doof"

"Es ist so schwierig", meinte ich verzweifelt, "Wie kann Sonja mir nur so etwas antun? Ich glaube, sie ist hinter Sam her."

"Aber das muss Sam doch irgendwie merken?", überlegte ich.

"Der sieht nur ihre Reitkünste", erklärte ich, "Der Rest ist ihm unwichtig."

"Gut reiten kann sie ja schon", fand ich, "Also ist er gar nicht an ihr interessiert?"