Ich war schon früh im Stall, um ja pünktlich zu sein. Noch einmal wollte ich nicht zu spät kommen, auch wenn es vorgestern nicht meine Schuld war. Ich holte schon mal Sunshine von der Weide und brachte sie zum Putzplatz. Als ich den Putzkasten holen wollte, begegnete ich in der Stallgasse Herrn Meier. "Guten Tag!", begrüßte ich ihn gut gelaunt.

"Sunshine steht schon dort, ich habe sie eben hingebracht", antwortete ich. Mit Putzkasten ausgestattet folgte ich meinem zukünftigem Lehrer. Irgendwie seltsam. Ich gehe mit meinem Lehrer spazieren. Aber vielleicht war das hier normal so oder allgemein in Internaten, dass Lehrer und Schüler eine engere Bindung zueinander hatten, wo doch die Familie fehlte. Schnell schob ich die Gedanken beiseite und konzentrierte mich lieber aufs Putzen. Meine Stute blieb ruhig stehen und sah nur hin und wieder neugierig zu mir her. Sie schien wohl zu kontrollieren, ob ich alles ordentlich machte. Ich musste ein bisschen lächeln. Nachdem ich auch die Hufe ausgekratzt und das Langhaar gründlich bearbeitet hatte, blickte ich zu Herrn Meier hinüber.

Da Herr Meier noch nicht ganz fertig war, streichelte ich Sunshine etwas. "Ja, es geht", antwortete ich. "Mitschülerinnen habe ich bis jetzt noch keine so richtig kennen gelernt. Jetzt sind aber auch Ferien." Sunshine stupste mich in den Rücken, weil ich mich während des Sprechens zu Herrn Meier gedreht hatte. "Du willst wohl schon los, na?", meinte ich leise zu der Stute.

"Vielleicht treffe ich sie mal beim Essen oder so", meinte ich. "Und ja, natürlich mach ich das." Ich nahm wieder einmal den Besen zur Hand, während Herr Meier mit den Putzsachen verschwand. Viel Dreck hatten die Pferde nicht hinterlassen, so war ich schnell fertig. Der Lehrer war noch nicht zurück, so betrachtete ich seine Stute genauer. Es war ein leichtes Kaltblut in der Farbe dunkelbraun. Jetzt im Winter war sie schon fast schwarz. Nebenbei kraulte ich Sunshines Kopf. Wo bleibt der denn?

"Gerne", antwortete ich ihm. Ich band meine Stute los und zupfte leicht am Strick. Sunshine folgte mir ohne zu zögern und ich war froh darüber. Hoffentlich war sie draußen auch so brav, weil ich war da echt unerfahren. Ob ich wohl nichts falsch machen würde?

"Was ist denn näher?", fragte ich zurück, da ich mich nicht entscheiden konnte.

"Ich wäre für eine etwas kürzere Strecke", erwiderte ich, da ich mich wirklich noch etwas unsicher fühlte. Ich überlegte. "Ich denke, ich möchte erstmal den See kennen lernen."

(Edit: Gehe jetzt off, bis zum späteren Abend :D)

"Seen sind herrlich, ja", meinte auch ich. Als wir an einem breiteren Weg ankamen, konnte ich neben Herrn Meier hergehen. Sunny wurde ein bisschen unruhig. "Hier wird wohl sonst immer getrabt?", fragte ich deshalb, was anderes konnte ich mich bei der ruhigen Stute nicht vorstellen.

Ich nickte kurz. Sunny war also nur unruhig gewesen, weil Bersi das auch war. Pferde merkten so etwas sofort, das wusste ich. Wir gingen also im Schritt weiter und irgendwie war mir die Stille unangenehm. Ich fragte mich langsam, was ich mit meinem Lehrer hier machte. Eigentlich hätte ich nie auf den Vorschlag eingehen und die Gegend lieber alleine erkunden sollen. Aber jetzt konnte ich es ja leider nicht mehr rückgängig machen.

Wie Sunny unterm Sattel war, das interessierte mich gar nicht so sehr. Ich hatte sowieso schon Angst vor der ersten Reitstunde. Neben all den Spitzenreitern würde ich ziemlich hilflos daneben wirken. Wieder nickte ich, um wenigstens irgendein Zeichen von mir zu geben.

"Okay", sagte ich leise. Irgendwie wurde es ungemütlich, nichts zu sprechen. Zum Glück hatte ich Sunny an meiner Seite, da fühlte ich mich wohler. Ich überlegte fieberhaft, was ich denn sagen könnte.

Ich war froh, dass Herr Meier wieder ein Gespräch begann. "Als Erstes möchte ich Sunshine besser kennen lernen", begann ich und meine Augen glänzten. "Und sonst, ich weiß nicht. Vielleicht lerne ich ja noch ein paar andere Mädels kennen. Heute Morgen war ich in der Stadt."