"Am Reiten?", erkundigte ich mich, "Ich weiß nicht, ich habe ja meine Skates."

"nee am Skifahren", meinte ich lachend, "Also macht es dir überhaupt keinen Spaß?"

"Na ja, man gewöhnt sich dran, mindestens vier Stunden in der Woche am Pferd zu sein", meinte ich, "für mich ist das halt Schule. Und so ausreiten ist für mich wie ein Spaziergang, nur anstrengender."

Ich lachte. "Okay"

"Es ist nicht mehr ganz so schrecklich wie am Anfang", ergänzte ich.

"Hast du inzwischen weniger Angst?", hakte ich nach

"Ja", konnte ich antworten und musste zugeben: "Frau Chevalier hat mir viel geholfen."

"Das ist toll", meinte ich lächelnd. "Möchtest du traben?", fragte ich, denn wir kamen an eine schöne Trabstrecke

"Klar, gerne", sagte ich ehrlich. Ich gestand mir ungerne ein, wie sehr mir Frau Chevalier eigentlich half.

Ich trabte Pfeffer an. Der Wallach machte große Schritte, ich hielt ihn ein wenig zurück. Dann begann cih mit dem leichttraben. "Frau Chevalier ist toll", erzählte ich schließlich, "Sie hat mir mit Pfeffer geholfen"

Sanft gab ich die Trabhilfen und Julie reagierte auch darauf. "Wirklich?", fragte ich. Das konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen.

"Sie hat Herrn Meier ein bisschen überredet", erzählte ich.

"Wirklich? Herrn Meier kann man zu etwas überreden?", meinte ich lachent. Allerdings konzentrierte ich mich nebenbei auf mein Pferd, schließlich wollte ich ihm beim Leichttraben nicht in den Rücken fallen.

"Scheinbar", bestätigte ich lachend.

"Aber jetzt im Ernst", fragte ich neugierig, "Wie hat sie das gemacht?"

"Sie hat ihm alle positiven Seiten aufgezeigt, wenn er Pfeffer an mich verkauft", sagte ich nach kurzer Überlegung

"Oder sie hat ihn verhext", rutschte es mir heraus.

Ich musste lachen. "Also ihre roten Haare waren vor einigen hundert Jahren mal ein Zeichen dafür, aber ich glaube nicht"

"Da wäre ich mir nicht so sicher", meinte ich halb ernst, "die will einfach nur das Böse und geht sicher immer in den Wald, um irgendwelche giftigen Kräuter für ihre Gebräue zu sammeln."

"Wie kommst du denn darauf?", lachte ich weiter

"Machen Hexen das nicht so?", meinte ich, "Aber dass mit Oda war echt nicht lustig für mich. Man muss nicht gerade ein so schwieriges Pferd haben, um runterzufallen. Ich bin ja auch schon mal von Julie gefallen."

"Fallen ist manchmal ganz gut fürs lernen", fing ich an zu erzählen, "Mein alter Reitlehrer hat mir auch manchmal sehr schwierige Pferde gegeben"

"Ich bin doch auch von Julie gefallen", wiederholte ich mich.

"In welcher Situation? Konntest du daraus etwas lernen?", fragte ich

Ich schwieg. Ich wollte diese Alkoholgeschichte nicht noch einmal aufrollen. "Du hast also schwierige Pferde bekommen", wich ich aus.